Das Hirn, das unbekannte Reich

geirn2.jpgDas Gehirn schrumpft ab dem 35. Lebensjahr. Viel mehr wissen Experten über das komplexe Organ auch nicht. Was kann man gegen den Verfall tun?  Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sucht nach Antworten.

BERLIN – „Cogito ergo sum“ (latein. für: Ich denke, also bin ich) ist der Name der Untersuchung vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Es ist eine der größten, die in diesem Fachbereich jemals gemacht wurde. In 20.000 Sitzungen haben sich die Probanden testen lassen. Die eine Hälfte von ihnen ist zwischen 20 und 30 Jahre alt, die andere Hälfte über 65. Die Testpersonen mussten Aufgaben lösen, die alle Bereiche des Gehirns ansprechen.

„Wir gehen dabei verschiedenen Fragestellungen nach“, sagt Professor Florian Schmiedek, der die Studie mit betreut. Wie etwa folgende Frage: Hilft Gehirn-Jogging dabei, den Alltag besser zu meistern? Bisher gibt es dafür keinen wissenschaftlichen Beweis.

Das Gehirn ist kein Muskel

Nachgewiesen ist nur: Wenn ältere Menschen bestimmte Aufgaben-Typen immer wieder üben, verbessern sie sich. Das ist die gute Nachricht. Das Gehirn bleibt also auch im hohen Alter wandlungsfähig. „Aber mehr eben auch nicht. Es gibt wenig Hinweise auf so genannte Transfer-Effekte. Die Erfolge beschränken sich nur auf den geübten Aufgaben-Typ“, sagt Schmiedek. Die Annahme, das Gehirn ist ein großer Muskel, der durch Training insgesamt stärker wird, scheint demnach falsch zu sein.

Das gilt sowohl für die jungen, als auch für die alten Testpersonen. Aber es zeigen sich auch Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Schmiedek: „Die älteren Menschen lernen langsamer. Sie brauchen mehr Wiederholungen, um den gleichen Lerneffekt zu erzielen.“ Außerdem ist die Obergrenze ihrer Leistungsfähigkeit niedriger, als bei den 20- bis 30-Jährigen.

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