Das Hirn, das unbekannte Reich

Was hilft gegen Einrosten?

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Gehirn-Jogging ist anscheinend nicht die beste Lösung, um im Kopf fit zu bleiben. Was hilft stattdessen? „Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die einen ganz anderen Zusammenhang nahe legen“, sagt Schmiedek. „Nach den letzten Erkenntnissen könnte Sport ein gutes Mittel sein, um intellektuell nicht zu verrosten.“ Neue Studien haben ergeben, dass Kreislaufübungen auch die geistige Leistungsfähigkeit steigert.

Auch das soziale Leben kann eine Rolle spielen. Schon ein geringfügiger Wechsel der Lebensumstände kann Umbauprozesse im Gehirn auslösen. Neue Nervenzellverbindungen entstehen. „Alte Menschen, die viel unternehmen, Hobbys nachgehen und Kontakt zu Mitmenschen pflegen, haben im Durchschnitt auch einen höheren IQ“, sagt Schmiedek.

Allerdings bleibt hier eine Frage völlig offen: Werden Menschen intelligenter, weil sie ein aktives Leben führen, oder sind intelligente Menschen von sich aus aktiver? Es ist die Frage nach der Henne und dem Ei – sie ist in diesem Fall von der Wissenschaft noch unbeantwortet.

Alles eine Frage der Tagesform?

Die „Cogito ergo sum“-Studie will aber auch eine ganz neues Forschungsthema anschneiden. „Jeder hat kennt das Gefühl: Es gibt gute Tage, an denen alles wie von selbst läuft. Und es gibt schlechte Tage“, sagt Schmiedke. „Nur wissenschaftlich ist das bisher kaum untersucht worden.“

Deshalb mussten alle Teilnehmer vor jedem Test einen Fragebogen ausfüllen. Sie haben Angaben zu ihrem Befinden gemacht, ob es ihnen gesundheitlich gut geht, und ob ihnen private Probleme durch den Kopf schwirren. Die endgültigen Resultate liegen noch nicht vor. Aber in Anbetracht frühere Untersuchungen ist ein Rsultat wahrscheinlich: Bei den älteren Testpersonen sind die Leistungsschwankungen wesentlich höher.

Die konkreten Ergebnisse der Studie werden erst im Frühjahr 2008 veröffentlicht. Die Botschaft scheint aber schon jetzt klar zu sein: Wer auch im hohen Alter geistig fit bleiben will, muss sich anstrengen. Das lernen fällt schwerer, aber der Kopf bleibt aufnahmefähig. Wer dazu noch ein wenig Sport treibt und sich nicht völlig zurückzieht, braucht vor dem Lebensabend keine Angst zu haben.
Marc Paustian (19.09.2007)

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