Hätten Sie es gewusst? Der stärkste Trieb des Menschen ist das Lernen. Das Gehirn tut nichts lieber als geistig zu arbeiten. Das behaupten nicht nur wir von Denk-Weiter, sondern auch die besten Hirnforscher.
BERLIN – „Lernen“ ist ein kontaminiertes Wort: Es suggeriert Last und Lustlosigkeit. Warum das alles? Weil wir glauben, wir müssten uns zum Lernen zwingen. Und weil wir von morgens bis abends zu hören bekommen, dass wir lernen müssen – unser Leben lang! Lernen, so viel steht fest, ist eine gesellschaftliche Pflicht, also eine verdammt ernste Angelegenheit.
Glauben Sie diesen Blödsinn nicht! Die Wahrheit ist: Lernen ist richtig sexy. Das sagen nicht nur wir von Denk-Weiter, sondern auch renommierte Hirnforscher. Der Trieb nach Erkenntnis ist mit dem Sexualtrieb tatsächlich vergleichbar. Im Klartext: Lernen ist wie Sex. Unser Gehirn tut nichts lieber als zu lernen. Es giert ständig nach dem Glücksgefühl eines Aha-Erlebnisses.
Erkenntnisse sind eine Lust
Hirnforscher Valentin Braitenberg bezeichnet Lernen einen natürlichen Trieb. Er sagt, es gibt neben dem Essens- und Fortpflanzungstrieb auch den „Kapiertrieb“. Wir können nichts dagegen tun: Erkenntnisse sind uns eine Lust.
Braitenbergs amerikanischer Forscher-Kollege John Gottmann geht sogar noch weiter: „Eine neue Stadt zu entdecken, eine neue Sprache zu lernen, das löst ein ähnliches Gefühl aus wie die Einnahme von Kokain.“
Zur Lust gesellt sich also auch die Sucht zu lernen. Unser Gehirn kann nicht anders. Es lernt ohne Unterbrechung, ob wir wollen oder nicht. Das beweisen uns ausgerechnet Babys. Sie können echte Nervensägen sein: Wollen laufen, obwohl sie kaum stehen können, wollen sprechen, obwohl sie noch keine Wörter kennen. Babys sind die wahren Vorbilder des erbarmungslosen Lernwillens.
In diesem Sinne: Vergessen Sie all die negativen Schwingungen, die Sie mit Lernen verbinden. Entspannen Sie sich – und lassen Sie Ihrem (Lern-)Trieb freien Lauf!
Karsten Kammholz (20.9.2007)