In dieser Schule gibt es keine Tafel, keine Kreide, keinen festen Stundenplan. Um 9 Uhr beginnt der Unterricht. Und die Kinder können selbst entscheiden, wann sie Pause machen.
BERLIN – Wir sind zu Besuch in der Berliner Phorms-Schule. Der Name ist aus „Form“ und „Metamorphose“ abgeleitet. Seit August 2006 lernen hier Kinder vom Vorschulalter bis zur achten Klasse. Und es macht ihnen Spaß! Die Schule ist genau genommen auch eine Firma, eine Tochtergesellschaft der Phorms Management AG . Die Schule wird durch Aktien, private Investoren und Eltern finanziert. Neben den 15 Lehrkräften gibt es einen Aufsichtsrat und einen Finanzvorstand. Béa Beste (38), Vorstandschefin des Schulunternehmens: „Bei uns lernen die Kinder gern. Es geht uns nicht in erster Linie ums Geld verdienen.“
Direktor Richard Hengelbrok mit Cilia Budge
Je nach Einkommen zahlen die Eltern 220 bis 860 Euro im Monat. Als Gegenleistung bietet die Schule: eine Ganztagsbetreuung von 7.30 bis 18 Uhr, zweisprachigen Unterricht (Englisch und Deutsch), individuelle Förderung statt Frontalunterricht, einen interaktiven Hightech-Bildschirm statt einer verschmierten Tafel, dazu Internetzugänge in jedem Klassenraum. Jeweils ein Lehrer und ein Assistent kümmern sich um 20 Schüler.
Eine Pausenklingel gibt es nicht – „damit die Kinder nicht unterbrochen werden, wenn sie konzentriert rechnen, lesen oder malen“, sagt Lehrerin Nina Pape (33). Der Unterricht beginnt um 9 Uhr und endet um 16 Uhr. In der Betreuungszeit morgens und abends können die Schüler Sport oder Musik machen, malen, basteln und den Englisch-Club besuchen.
Phorms-Lehrerin Nina Pape
Schülerin Paulina (7) sagt: „Am Schönsten ist, dass ich hier ganz viele Aufgaben lösen darf.“
Seit dem neuen Schuljahr gibt es eine gymnasiale Oberstufe mit Abitur und Internationalem Bakkalaureat (IB) – ein weltweit anerkannter Abschluss, der zu einem Studium an internationalen Universitäten berechtigt.
Zum Frühstück wird „Robin Hood“ auf Englisch vorgelesen
Der Zulauf ist so groß, dass gerade drei weitere Phorms-Schulen in München, Frankfurt/Main und Köln eröffnet wurden. „Und als nächstes wird es noch jeweils eine Schule in Hamburg und Hannover geben“, sagt Béa Beste.
Daniela Meyer (14.9.2007)