Binnenschiffer dringend gesucht

Vor allem die Berufsgruppen Bäcker, Fleischer und Binnenschiffer haben Nachwuchssorgen. Warum hat niemand Interesse an diesen ehrenwerten Handwerken? Dazu sagt Mirtschin: „Bei den Fleischern und Bäckern schrecken die Arbeitszeiten ab.“ Der Bäcker-Wecker klingelt schon um 3 Uhr. „Und Fleischer arbeiten im Schichtdienst. Außerdem wird dieser Job oft als ekelig empfunden“, sagt Mirtschin. Binnenschiffer haben beim Nachwuchs ein Image-Problem. „Die Jugendlichen finden es langweilig, den ganzen Tag auf einem Boot zu verbringen“, sagt Mirtschin.

Dabei haben diese drei Ausbildungsberufe durchaus ihre Vorteile. Binnenschiffer verdienen gut und dürfen die meiste Zeit an der frischen Luft verbringen. Bäcker gelten als besonders kreativ, können ihren Beruf problemlos weltweit ausüben. Und Fleischer? Sie arbeiten im Team, dürfen sich auch neue Rezepte ausdenken. Viele Catering-Unternehmer haben mit einer Ausbildung zum Fleischer angefangen.

Drei Jahre Ausbildung an Bord

Binnenschiffer

Vorraussetzungen: Kein bestimmter Schulabschluss verlangt. Die meisten Azubis haben jedoch einen Hauptschulabschluss. Alle Bewerber müssen schwimmen können.
Was lernt man: Steuern und Navigieren eines Schiffes in Binnengewässern. Funkverkehr, Schiffe los- und festmachen und das Unterscheiden verschiedener Schiffstypen.
Bezahlung: Durschnittlich verdient ein Auszubildender 613 Euro im Monat. Binnnenschiffer werden deutlich besser bezahlt: der Schnitt liegt bei 925 Euro!
Ausbildungsdauer: Drei Jahre, dann die Abschlussprüfung.
Perspektiven: Die Übernahme-Chancen in den Betrieben sind gut. Außerdem kann man Weiterbildungen zum Steuermann, Maschinisten oder Fährschiffer machen.
Infos: Binnenschifffahrt

Bäcker: kreativer Beruf mit frühem Aufstehen

Bäcker

Vorraussetzungen: Zwei Drittel der Ausbildungsanfänger haben einen Hauptschulabschluss, wenige bewerben sich auch mit der mittleren Reife.
Was lernt man: Backen verschiedener Teigsorten. Herstellung von Teegebäck, Lebkuchen, Stollen und Bienenstich. Auch Torten entwerfen und dekorieren gehört dazu.
Bezahlung: Die Bezahlung liegt weit unter dem Durchschnitt. Bäcker-Azubis müssen mit 457 Euro im Monat auskommen
Ausbildungsdauer: Die Ausbildung dauert drei Jahre. Erst dann darf man sich Bäcker nennen.
Perspektiven: Die die meisten Azubis arbeiten nach der Ausbildung weiter in den Betrieben, in denen sie gelernt haben. Weiterbildungen zum Bäckermeister und Süßwarentechniker sind möglich.
Infos: Bäckerhandwerk

Gute Chancen für junge Fleischer

Fleischer

Vorraussetzungen: Fast alle Fleischer-Azubis bewerben sich mit einem Hauptschulabschluss.
Was lernt man: Das Zerlegen von Schweinen, Rindern und Lämmern. Herstellung von Rohwurst, Rouladen und Sülzen, Verkaufs- und Kundengespräche.
Bezahlung: Durchschnittlich 530 Euro im Monat.
Ausbildungsdauer: Die Ausbildung zum Fleischer dauert drei Jahre.
Perspektiven: Die Chancen stehen gut, im Ausbildungsbetrieb einen festen Job zu bekommen. Eine Weiterbildung zum Fleischermeister und Lebensmitteltechniker ist möglich.
Infos: Fleischerhandwerk

Marlen Gawrisch (20.9.2007)

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