Sie spielen mit dem Gedanken, im Ausland zu studieren? Setzen Sie ihn in die Tat um, es lohnt sich! Aber wo muss ich mich bewerben? Wann muss ich mit der Planung beginnen? Denk-Weiter beantwortet alle Fragen.
BERLIN – Nur 23 Prozent der deutschen Studenten gehen laut einer Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) ins Ausland. Doch der Bedarf an Akademikern mit Auslandserfahrung wird immer größer, und internationale Zusammenarbeit gewinnt für viele Berufsfelder an Bedeutung. Werden Sie zum Global Player! Denk-Weiter beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zur Planung eines Studienaufenthalts im Ausland:
- Wie lange im Voraus soll ich mich um ein Auslandsemester kümmern?
- Zu welchem Zeitpunkt ist ein Auslandsaufenthalt sinnvoll?
- Wie viel kostet ein Studium im Ausland?
- Wie kann ich mein Studium im Ausland finanzieren?
- Wie bekomme ich ein Auslandsstipendium?
- Was muss ich an der Auslands-Uni einreichen?
- Wer kann mir an meiner Uni in Auslandsfragen weiterhelfen?
- Was kann ich nach meinem Auslandsaufenthalt anrechnen lassen?
- Wer hilft mir, wenn ich ein Praktikum im Ausland absolvieren möchte?
- Wie sicher muss ich eine Fremdsprache beherrschen, um im Ausland studieren zu können?
Wie lange im Voraus soll ich mich um ein Auslandsemester kümmern?
Etwa zwölf bis 18 Monate vorher sollten Studenten mit der Planung beginnen. Nicht zuletzt wegen der Mühlen der Bürokratie: Es gilt Bewerbungsfristen einzuhalten, Zeugnisse und Dokumente zu übersetzen, Gutachten einzuholen, eventuell ein Visum zu beantragen.
Zu welchem Zeitpunkt ist ein Auslandsaufenthalt sinnvoll?
Generell ist ein Aufenthalt für ein bis zwei Semester nach dem Grundstudium empfehlenswert, wenn ein Überblick über das Studienfach vorliegt. Medizinstudenten sollten nach dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung an eine ausländische Universität gehen. In manchen Fachrichtungen – z.B. bei Sprach- und Kulturwissenschaften – kann der Studienaufenthalt schon während des Grundstudiums sinnvoll sein. Für einen Praxisaufenthalt sollten Studenten frühestens im dritten Semester ins Ausland gehen. Je mehr Kenntnisse im gewählten Studienfach vorhanden sind, desto größer ist das Spektrum der möglichen Auslandstätigkeiten.
Wie viel kostet ein Studium im Ausland?
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat eine Studie veröffentlicht, welche die Frage über die Kosten in insgesamt 26 Zielländern beantwortet. Sie ist im Internet als PDF herunterzuladen.
Wie kann ich mein Studium im Ausland finanzieren?
Jeder Student kann sich um ein Stipendium (siehe Frage zum Auslands-Stipendium) bewerben. BAföG-Empfänger sollten ein Auslands-BAföG beantragen. Innerhalb der Europäischen Union kann eine Ausbildung sogar bis zum Erwerb des ausländischen Ausbildungsabschlusses gefördert werden. Generell, auch für Auslandssemester außerhalb der EU, gilt: Kenntnisse der Unterrichts- und Landessprache sind Bedingung. Vollständig im Ausland durchgeführte Ausbildungen werden nicht gefördert.
Neben dem BAföG kann ein Bildungskredit für Auslandsaufenthalte beim Bundesverwaltungsamt in Köln beantragt werden.
In Italien, Österreich und Spanien sind Zuschüsse, Stipendien und Kredite allen EU-Bürgern unter den gleichen Bedingungen zugänglich wie einheimischen Studierenden.
Wie bekomme ich ein Auslandsstipendium?
Es gibt wohl keinen Studenten, der nicht für ein Stipendium in Frage käme. Man muss nur seine Förderer kennen. Auf der Website des DAAD kann jeder Student auf einer Datenbank die Stipendien herausfiltern, die zu ihm passen: Nach der Auswahl von Fachrichtung und persönlichem Wunschland erscheint eine Übersicht mit passenden Förderprogrammen.
Vor dem Packen heißt es Planen
Was muss ich an der Auslands-Uni einreichen?
Mehr als ein Jahr im Voraus sollten Sie sich an der ausländischen Gasthochschule um die Bewerbungsmodalitäten und –fristen erkundigen. Oft wird auch als Beleg für ausreichende Englisch-Kenntnisse ein bestandener TOEFL-Test verlangt.
Wer kann mir an meiner Uni in Auslandsfragen weiterhelfen?
Wenden Sie sich an das Akademische Auslandsamt (AA), die Studienberatung
oder das Studentensekretariat der Hochschule, an der Sie studieren.
Eine zentrale Anlaufstelle ist der DAAD. Er wurde zur Förderung internationaler Hochschulbeziehungen von den deutschen Universitäten ins Leben gerufen:
Deutscher Akademischer
Austauschdienst e.V. (DAAD)
Kennedyallee 50
53175 Bonn
Tel.: 0228 – 882 0
Fax: 0228 – 882 444
E-mail: auslandsstudium@daad.de
Was kann ich nach meinem Auslandsaufenthalt anrechnen lassen?
Bei Fächern, die mit einer Staatsprüfung abschließen, also Medizin, Jura und Lehramtsstudiengänge, sollten Sie sich beim jeweiligen Landesprüfungsamt informieren.
Die Anrechnung in Studiengängen, die mit einer Hochschulprüfung abschließen (Diplom, Magister), regelt die deutsche Hochschule, an der das Studium fortgesetzt werden soll.
Weil sich die Hochschulgesetze in den jeweiligen Bundesländern unterscheiden, gibt es keine einheitlichen Bestimmungen zur Anrechnung. Unproblematisch sind integrierte Studiengänge, also bi- oder multinationale Studienangebote, die eine Auslandsphase als obligatorischen Bestandteil des Studiums vorsehen. Auch das Nutzen von Hochschulpartnerschaften ist empfehlenswert. Bestehende internationale Kooperationen sind unter im Web beim Hochschulkompass zu finden. Praktisch ist auch eine Beteiligung der jeweiligen Hochschule am ECTS (European Credit Transfer System) durch ein Studienabkommen.
Wer hilft mir, wenn ich ein Praktikum im Ausland absolvieren möchte?
Zahlreiche Organisationen, die vor allem fächerspezifisch ausgerichtet sind, vermitteln Praktika ins Ausland. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des DAAD.
Weitere relevante Adressen weltweiter öffentlicher Einrichtungen (Verbänden, Vereinigungen, Agenturen, Verlagen, Kultureinrichtungen etc.) finden Sie im „OECKL – Taschenbuch des öffentlichen Lebens“.
Wie sicher muss ich eine Fremdsprache beherrschen, um im Ausland studieren zu können?
Um an den Lehrveranstaltungen teilnehmen zu können, müssen Sie die entsprechende Fremdsprache fließend beherrschen. Alle Hochschulen im fremdsprachlichen Ausland verlangen deshalb den Nachweis entsprechender Sprachkenntnisse, für den zum Teil besondere Formen vorgeschrieben sind (zum Beispiel bestimmte Sprachtests wie der TOEFL oder Sprachprüfungen durch konsularische Vertretungen). Mit einem Online-Sprachtest, der in einem EU-Projekt des Förderprogramms Leonardo für 15 Sprachen von Englisch bis Rumänisch entwickelt wurde, können Sie schon mal testen, wie gut Ihre Sprachkenntnisse sind. Der Test umfasst jeweils 10 Aufgaben, die in einer guten halben Stunde bearbeitet werden können.
Dirk Oetjen (19.9.2007)