Auswandern auf Zeit: Norbert Claas

Von Düsseldorf nach Chicago, Illinois, verschlug es Product Manager Norbert Claas (38)
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Claas ging für SAP in die USA

„Chicago ist die Stadt der unbegrenzten Wohnungsangebote. Wo sollten meine Frau und ich wohnen? Ein Mobility Manager meines Arbeitgebers, das Softwareunternehmen SAP, hat uns intensiv ,bekümmert‘, und schnell war das ideale Apartment gefunden. Schon Monate, bevor ich am 1. Januar 2005 für drei Jahre als Solution Manager in Chicago begann, hatte die Personalabteilung die logistische Vorbereitung übernommen und auch bürokratische Fragen etwa zum Visum geklärt. Eine große Erleichterung, denn die US-amerikanischen Behörden ticken anders, auch wenn es darum geht, nur ein eigenes Auto oder ein Bankkonto zu ergattern.“

Fernweh seit der High School

„Für Menschen mit großer Neugier aufs Ausland ist ein global agierendes Unternehmen optimal. Nach Kurzeinsätzen in Dänemark, der Schweiz, England und Südamerika erkundigte ich mich nach den Chancen für einen längeren Aufenthalt. Seit ich als Schüler auf einer High School war, habe ich eine Affinität zu den Staaten. Es dauerte dann anderthalb Jahre, bis sich die Möglichkeit anbot, nach Chicago umzuziehen. Denn es ging um den richtigen Zeitpunkt, in den USA eine logische Fortsetzung meiner Arbeit in Deutschland zu finden.“

Im Land der Verkäufer

„Nachdem ich die Entwicklung eines neuen Software-Produkts in Deutschland begleitet hatte, bekam ich dann als Solution Manager die Aufgabe, von Chicago aus den Roll-Out des Produkts zu betreuen, also im amerikanischen Groß- und Einzelhandel zu positionieren. Anders in der amerikanischen Arbeitswelt ist, dass die dortigen Unternehmen offensiver auf den Kunden zugehen.  In der amerikanischen Arbeitswelt sind die Strukturen teilweise hierarchischer geprägt, als ich es von meiner Firma kenne. Wir arbeiten konsensorientierter.“

Kinderwagen geht vor

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Die berühmte Skyline am Chicago River

„Meine Frau arbeitet ebenfalls in einem internationalen Unternehmen. Es war toll, dass es auch ihr möglich war, weiterhin auch aus den USA für ihre Firma zu arbeiten. An den Amerikanern lobt sie immer wieder, dass man ihr mit dem Kinderwagen immer den Aufzug überlässt. Denn mittlerweile sind wir zu dritt, vor sechs Monaten wurde unsere Tochter geboren. Die amerikanische, alltägliche Höflichkeit werden wir wohl vermissen, wenn ich an die Ellenbogenmentalität in deutschen  Kaufhäusern denke.“

Das Beste aus beiden Welten

„Meine Zeit in den USA hat mich nicht nur berufllich weitergebracht, sondern auch persönlich: Ich habe auf einem anderen Kontinent neue Freundschaften geschlossen, und ein Stück weit den kulturellen Horizont erweitert. So kann ich jetzt das Beste aus zwei Welten kombinieren. Derzeit planen wir unsere Rückkehr im kommenden Dezember – wieder mit Hilfe des Unternehmens.“

Aufgezeichnet von Dirk Oetjen (20.9.2007)