Glück ist für den Direktor der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule eine ernste Sache: Das neue Unterrichtsfach „Glück“ kann sogar ein mündliches Prüfungsfach ersetzen – und die Schüler haben Spaß dabei.
HEIDELBERG – Max sitzt mit zwei Mitschülern zusammen und zeigt ihnen eine Postkarte, die er sich ausgesucht hat. Auf dem Bild: eine Tasse Cappuccino und ein Glas Latte Macchiato auf einem erdfarbenen Holztisch. „Du magst Pausen“, schlägt sein Gegenüber vor. „Und es darf auch mal etwas mehr sein.“ Wegen der zwei Tassen.
Sinn der Übung: ein Austausch. Max erfährt ein Stück weit, wie er von anderen gesehen wird. Im Gegenzug lernen seine Mitschüler, sich in jemand anderen hineinzuversetzen. Denn die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel ist für erfolgreiche Teamarbeit unverzichtbar.
Schule schlimmer als Zahnarzt
Auf der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg haben die Schüler Glück
An der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule wird das Fach „Glück“ unterrichtet. Glück und Schule – im ersten Moment keine Begriffe, die ein Schüler automatisch miteinander verbindet. Laut einer Studie rangiert die Schule bei Schülern zwischen neun und 13 Jahren in der Beliebtheitsskala gleich nach dem Zahnarztbesuch.
Er hat’s erfunden: Direktor Ernst Fritz-Schubert
„Und genau das ist das Problem“, sagt Direktor Ernst Fritz-Schubert. Er hat das Unterrichtsfach „Glück“ erfunden, um den Schülern wieder Bildung im ursprünglichen Sinn zu vermitteln. Auch das Kultusministerium Baden-Württemberg ließ sich überzeugen, bevorzugt aber die technische Bezeichnung „Lebenskompetenz“. Das Fach wird sowohl an der zweijährigen Berufsfachschule als auch am Wirtschaftsgymnasium angeboten.
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